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Schlagwort: Aufwand

Und, wie war die Woche? #14

Wie schnell es manchmal geht. Letzte Woche noch über den entspannten Pitch gesprochen, diese Woche ist es ein neugewonnener Etat. Tolles Ding! Das soll aber nicht mein Thema für diese Woche sein. In dieser Woche erlangte ich mal wieder eine Erkenntnis in Sachen „So aufwendig kann das nicht sein“. Ich habe Currywurst mit Pommes gemacht.

Klingt ziemlich unspektakulär, ist es auch. Aber der Reihe nach. Meine Neuentdeckung auf YouTube ist der Kanal von Bernd Zehner, einem Koch aus Idstein. Großartige Videos und ein herrlich unterhaltsamer Typ. Zusammen mit Katrin Neugebauer (bekannt aus The Taste) kocht er in Stile eines Adventskalenders jeden Tag ein vom Weihnachtsmarkt inspiriertes Gericht. Die Aktion nennt sich #24xmas. Tolle Gerichte wie Champignon-Pfanne, Käsespätzle oder Curryworscht mit Pommes. Genau diese Currywurst, inkl. selbst gekochter Soße und handgeschnittener Pommes, habe ich nachgekocht. Das Video dauert rund 15 Minuten (Wird später noch wichtig).

Alle Zutaten gekauft und los gehts. Kartoffeln geschält, in Stäbchen geschnitten und gewässert, respektive die Stärke abgewaschen. Jetzt die Stäbchen trocknen und währenddessen Gewürze für die Soße abwiegen/-messen, Honig schmelzen und alles langsam zusammenrühren. Bis hierhin: 45 Minuten Arbeit. Jetzt frittiere ich die Pommes. Wie im Video wird zweimal frittiert: Zuerst bei 150 °C und anschließend bei 170 °C. Jetzt muss ich erwähnen, meine Fritteuse ist klein. Die Aufschrift sagt: Mini-Fritteuse. Bereitet man damit Pommes für vier Personen zu, steht man relativ lange vor dem sprudelnden Fett.

Aber etwas fehlt? Genau, die Worscht. Ab damit in die Pfanne. Dank der hoffnungslos überforderten Fritteuse bleibt noch genug Zeit. Minuten vergehen und keine Stunde später können wir schon essen! Ich habe für Currywurst mit Pommes sage und schreibe 2h aktive in der Küche gestanden. Mit einer Pommesbude wäre ich schon längst pleite ;).

Currywurst und Projektgeschäft

Warum erzähle ich das? Ich habe das Video gesehen und mir gedacht: Wow, das ist cool, einfach und geht relativ schnell. Der Eindruck entsteht, alles ist einfach. Dass am anderen Ende ein Profikoch steht, in meinem Fall sogar zwei, habe ich ausgeblendet. Ganz zu schweigen vom Schnitt eines Videos. Damit entsteht der Eindruck, dass es schnell, einfach und daher günstig ist. Weggelassen wird meist die Zeit der Vorbereitung und (bei Kochvideos) die Garzeiten.

Und genau das passiert im Projektgeschäft allzu oft. Bei anderen sieht die erarbeitete Lösung gut aus, erfüllt Erwartungen und das in-time, in-budget und in-quality. Vor allem in Vorträgen oder Videos. Ganz zu schweigen von der Case-Beschreibung auf Webseiten. Keiner sieht die Vorbereitungen, die Abstimmungen oder die Wendungen während des Projekts. Bei anderen ging es doch auch. So schwer kann das nicht sein.

Auch ich habe mich im Fall der Currywurst vertan. Geschmeckt hat es trotzdem oder wegen dessen! Auch wenn man es eigentlich weiß, ist in mir der gleiche Eindruck entstanden: Das hat doch viel zu lange gedauert. Wahrscheinlich war es nicht so. Dinge dauern einfach, vor allem, wenn man sie nicht ständig macht. Ein Projekt charakterisiert sich dadurch, dass es so noch nie da gewesen ist, auch wenn man ähnliches schon getan hat. Daran sollte man sich viel öfter erinnern.

Zum Abschluss noch ein Kochvideo, das eindrucksvoll und sehr witzig zeigt, wie sehr ein vermeintlich einfaches Rezept von der Realität abweichen kann.

In diesem Sinne, bis nächste Woche und kocht das Rezept nach!


Photo by Claudio Schwarz on Unsplash

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