Social Media. Nichts bestimmt das digitale Leben mehr, als die Jagd nach Likes. Dazu das Verlangen, immer zu zeigen, welch‘ großartiges Leben man führt. Und ich muss zugeben, ich bin auch Teil dieser Lemminge. Nicht in dem Umfang, wie es andere ausleben, aber ich poste auch gerne schöne Bilder aus dem Urlaub oder das Leben aus Sicht unseres Hundes. So unregelmäßig, dass ich wahrscheinlich komplett durch das Raster des Algorithmus fällt. Zumal mich Reels, Stories und was es noch so gibt, nicht interessieren. Ein anderes Phänomen ist lautstark zu vermelden, sich bei Facebook zu löschen. Aber Instagram oder WhatsApp, das wird weiterverwenden. Eine Zwickmühle, bei der sich Mark Zuckerberg ins Fäustchen lacht. Wer sich erfolgreich abgemeldet hat, verkündet das stolz auf Twitter oder TikTok. Merkt ihr selbst, gell? Und was passiert bei einem Leak? Diese Woche hat zwei Beispiele geliefert, die unterschiedlicher nicht sein können.
Achtung: Das ist (k)eine Übung
Wie fühlt sich ein Leben ohne Facebook an? Diesen Ernstfall hat der Konzern höchst persönlich für uns geprobt in dieser Woche. Eine routinemäßige Wartung/Update ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Facebook, inkl. aller seiner Töchter (Instagram, WhatsApp) waren für Stunden nicht zu erreichen. Anders, als in allen dystopischen Erwartungen beschrieben, bleiben Kriege aus, Menschen laufen nicht verwirrt durch die Straßen oder rufen die Selbsthilfe-Hotline an. Wahrscheinlich lag es daran, dass die Ersatzdroge Twitter weiterhin stabil funktionierte. Welch ein Glück!
Aber kommen wir zurück zum plötzlichen Ausfall von Facebook. Dafür schalten wir kurz in den Verschwörungsmodus. Keine 24h nach dem eine ehemalige Mitarbeiterin mit einem „Leak“ auf sich aufmerksam macht, schlägt die Wartung fehl. Angeblich konnte jeder Mitarbeiter die veröffentlichten Dokumente einfach so kopieren. Also wäre ich Zuckerberg, ich hätte auch mal alles für ein paar Stunden runtergefahren und endlich Sicherheitsrichtlinien implementiert. Wahrscheinlich günstiger als das, was noch so intern kommuniziert wird. Aber nach wie vor, alles nur eine wilde Verschwörungstheorie.
Auch ein Leak, aber anders
Weil wir schon bei einem Leak sind. Ein weiteres Portal kämpfte in dieser Woche mit einem solchen. Einem, den ich viel besorgniserregender empfinde. Twitch hat angeblich so ziemlich alles verloren, was diese Plattform ausmacht und betreibt. Quelltexte, Benutzerdaten und vor allem auch Listen mit den Zahlen, wie viel die Top-Streamer verdienen. Den Quellcode aller Projekte zu verlieren ist deshalb dramatisch, weil potenzielle Angreifer gezielt nach neuen Lücken suchen können.
Das Offenlegen der Auszahlungen finde ich persönlich so interessant wie problematisch. Schwindelerregend hohe Summen wurden ausgeschüttet. Man neigt zu einer neidvollen Reaktion. Aber ehrlich, ist es bei allen Top-Performern nicht so, dass sie viel Geld bekommen? Sei es im Fußball, der Musiker oder als Schauspieler. Das empfinden wir mittlerweile als normal. Aber dieses neumodische Computerzeug, das ist doch kein echter Beruf. Doch. Ist es wohl, wie man sieht. Schön wäre es, wenn der Leak dazu führt, dass hier anerkannt wird, dass Beträge gezahlt werden, die dem der „echten“ Künstler entsprechen. Vielleicht führt es auch dazu, dass darauf geachtet wird, wie diese Top-Performer für illegale Glücksspiele ihre Streams werben und es unterbindet. Aber das ist in Relation ein noch recht junger Wirtschaftszweig, der seine Regeln und Ehrenkodex noch finden muss. Mit Blick auf die Politik, wird das mit dem Ehrenkodex sehr lange dauern.
Eins ist in dieser Woche klar geworden: Diese Neuen Medien, sind es soziale Netzwerke oder Streaming-Plattformen, bestimmen unseren Alltag. Facebooks Totalausfall war sogar Thema in den Nachrichten. Nicht als Randnotiz, sondern ganz prominent, zur besten Sendezeit. Das kann man gut oder schlecht finden.
Also macht, was euch Spaß macht, bleibt im legalen Rahmen und verdient gerne gutes Geld damit.
Bis nächste Woche!
Photo by Daria Nepriakhina on Unsplash