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Schlagwort: Fußball

Und, wie war die Woche? #12

Vor ziemlich genau einem Jahr wurde mein rechtes Kreuzband nach einer Ruptur ersetzt. Bis dahin bin ich vollkommen verletzungsfrei durch mein bisheriges Sportler-Leben gekommen. Na ja, bis auf ein paar Zerrungen, Muskelkater und so weiter und so fort. Also nichts Gravierendes.

Es geschah an einem relativ kalten Septemberabend, während eines Freundschaftsspiels. Ein Richtungswechsel, dem mein Knie so nicht folgen wollte. Ich hatte das Gefühl, es springt raus und wieder rein. Und das alles ohne Schmerzen. Nachdem ich das Spielfeld verlassen habe, lief ich ein paar Minuten hin und her. Alles gut. Bis zu einem weiteren Richtungswechsel (ohne Belastung) – es springt raus und wieder rein. Also doch duschen gehen. Unter der Dusche immer wieder dieses Gefühl, als ob zwei Knochen übereinander springen und reiben. Letztendlich war es das ja.

Nach dem Spiel eine Wurst, ein Bier und ab nach Hause. Schließlich wollten wir ja noch eine Woche in Urlaub fahren. Das taten wir auch. Knie dick, kaum Schmerzen – was soll schon sein? Zwei bis drei Wochen warten, dann wieder leichtes Training und ZACK! Vorbei. So war es diesmal leider nicht.

Ab zum Arzt

Nach weiteren 4 Wochen suchte ich einen Orthopäden auf. Nach ein paar Untersuchungen hieß es ab zum MRT. Diagnose: Vorderes Kreuzband im rechten Knie ist gerissen, Meniskus ebenfalls und Außenbänder haben auch was abbekommen. Ich sollte mal einen Termin mit dem Chefarzt der Chirurgie ausmachen. Gesagt, getan.

Der Chefarzt schaut auf die Bilder des MRT, drückt und zieht am Knie und bestätigt die Diagnose. Kreuzband durch, ich muss operiert werden. Einen Termin hat er auch parat: zwei Tage später. Kurzentschlossen sage ich zu. Von der Bestätigung der Verletzung bis zur OP in nicht mal 48h. Da sag mal einer ich sei nicht spontan. Habe ja lange genug gezögert, ich Trottel!

Es folgte eine OP, drei Tage im Krankenhaus und der ziemlich wackelige Weg zum ersten Mal auf Krücken. Das spannendste war, kurzfristige eine Physiotherapie zu organisieren. Ich erinnere noch mal: Von endgültiger Diagnose zur OP waren es 48h. Also alle abtelefoniert, die meisten teilten mir mit, in 2-3 Monaten gäbe es freie Termine. Irgendwann ruft mich einer zurück: Ihm dauert das zu lange und er hat da mal umorganisiert, damit das klappt. Wenn ich flexibel sei, passt das. Gut, dass ich sonst nichts vorhatte. Ok, man kennt sich, ist aus dem gleichen Ort und aus dem gleichen Verein. Dennoch, es gibt sie noch, die Menschen, die helfen wollen.

Ein Jahr neues Kreuzband

Jetzt nach einem Jahr, mache ich immer noch jeden Tag Kraftübungen, bewege mich so häufig, wie möglich und fahre Fahrrad. Fußball habe ich bisher noch nicht gespielt. Da macht der Kopf noch nicht mit. Hätte man mich vor zwei Monaten gefragt, wäre meine Antwort gewesen, ich spiele nie wieder. Heute sehe ich das zuversichtlicher. Leichtes Training, bisschen Kicken – das dürfte kein Problem sein. Dass im Knie etwas anders ist, spüre ich täglich. Ich kann es schwer beschreiben. Generell fehlt einfach die Beweglichkeit. Ich bin sehr gespannt, wann das vergeht. Ich habe Zeit.

Oft kommt die Frage, wie schmerzhaft eine Kreuzband OP ist. Klar, nach der OP hatte ich schmerzen, jedoch alles wirklich beherrschbar. Ich hatte im Vorfeld (DANKE GOOGLE!) viel über höllische Schmerzen gelesen. Stimmt nicht. Das schlimmste waren sechs Wochen Thrombose-Spritzen. Jeden gottverdammten Tag.

Das alles hat mich zum Nachdenken gebracht. Wenn heute was zwickt und ich mich verletze, sitze ich es nicht mehr über Monate aus. Ich rate auch jedem, sucht einen Arzt auf. Auch wenn es bei mir wahrscheinlich nicht früher operiert worden wäre, es war dumm so lange damit rumzuhampeln. Die Schwellung im Knie hätte mich stutzig machen sollen. Und schonen gehört einfach nicht zu meinen Stärken. Manchmal lernt man auf dem harten Weg. Hätte ich gerne verzichten können.

In diesem Sinne, bleibt gesund, hört auf den Körper. Bis nächste Woche.


Foto: Hundekrankenschwester Fleur versorgt mein Knie.

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Und, wie war die Woche? #11

Manche Wochen vergehen schnell, manche weniger. Es gibt Wochen, da erlebt man nicht viel. Diese Woche war langweilig. Bis zum Samstag. Um das zu erklären, reden wir diesmal über Fußball.

Ich habe sehr früh angefangen im Verein Fußball zu spielen. Meine Generation kannte keine Bambinis, F-Jugenden oder Ähnliches. Es ging los in der E-Jugend und ein Spiel fand natürlich auf große Tore und dem vollständigen Platz statt. Einem Hartplatz, wohlgemerkt! Fußball gehört für mich zu der schönsten Teamsportart. Nur mit einer echten Mannschaft gewinnt man. Natürlich gibt es immer Ausnahmetalente, die besondere Akzente setzen. Ich war keins. Schlecht war ich nicht, aber definitiv kein Ausnahmetalent. Angefangen im Tor und später als Feldspieler in der linken Verteidigung gelandet. Gespielt wird mit Libero, Vorstopper und harter Manndeckung. Der „Raum“ ist egal. Ich habe bis zur Mitte der C-Jugend gespielt. Aufgrund eines Trainers, den ich partout nicht leiden konnte, hörte ich einfach auf Fußball zu spielen.

Fußball-müde

Es folgten tolle Jahre mit Skaten und Volleyball. Irgendwann zu B-Jugend-Zeiten zog es mich wieder hin zum Fußball. Ein neuer Trainer und die alte Mannschaft. Der Trainer formte aus uns ein echtes Kollektiv. Während der A-Jugend war es nicht unüblich, dass sonntagmorgens die berüchtigte Appelkorn-Achse trotz unfassbarer Kater eine top Leistung abrief. Gekrönt wurde das alles durch eine Meisterschaft, die uns so keiner zugetraut hat. Dieser Trainer hat alles zusammengehalten. Wir hatten Spaß am Spiel, sind alle gerne zum Training. Nach der A-Jugend habe ich mit dem Fußball endgültig aufgehört. Andere Dinge, wie Musik machen und Partys erschienen wichtiger.

Nennen wir es Comeback

Es muss ca. 2016 gewesen sein, als ich mich entschloss wieder zu kicken. Alt genug für die Alten Herren stand ich auf dem Platz – zusammen mit dem oben beschriebenen Meister-Trainer. Nach vielen Trainings, auf Ausflügen und in „dritten Halbzeiten“ haben wir zusammen Weizenbier getrunken und gelacht.

Während Corona wurde es weniger. Mein vorderes Kreuzband im rechten Knie verabschiedete sich und ich konnte nach den Lockerungen der zweiten Welle nicht wieder spielen. Nach einem Ausflug in diesen Spätsommer sitzen wir wieder alle zusammen in dem Speiselokal unserer Wahl. Der Trainer erwähnt beiläufig zu einem Mannschaftskollegen, dass das für längere Zeit sein letztes Weizenbier mit uns sei. Für mich klang das nach Corona, Lockdowns etc. Man war es ja gewohnt. Wie sehr man sich irren kann.

Am Samstag kam die Nachricht von seinem Tod. Er hat den recht kurzen Kampf gegen eine schwere Krankheit leider verloren. So eine Nachricht lässt alles Weitere der Woche zu einem Nichts verkommen. Ich habe ihn als ständig fitten Menschen in Erinnerung, weit entfernt vom Tod. Mir sagt das einmal mehr: Passt auf euch auf, genießt das Leben, seid nett zueinander und bleibt gesund. Es gibt auch noch andere Themen als Corona.

In diesem traurigen Sinne, bis nächste Woche. Und Albi, wir trinken irgendwann wieder zusammen ein Weizen. Wo auch immer. Gute Reise, Trainer.


Photo by Abigail Keenan on Unsplash

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