Manche Wochen vergehen schnell, manche weniger. Es gibt Wochen, da erlebt man nicht viel. Diese Woche war langweilig. Bis zum Samstag. Um das zu erklären, reden wir diesmal über Fußball.
Ich habe sehr früh angefangen im Verein Fußball zu spielen. Meine Generation kannte keine Bambinis, F-Jugenden oder Ähnliches. Es ging los in der E-Jugend und ein Spiel fand natürlich auf große Tore und dem vollständigen Platz statt. Einem Hartplatz, wohlgemerkt! Fußball gehört für mich zu der schönsten Teamsportart. Nur mit einer echten Mannschaft gewinnt man. Natürlich gibt es immer Ausnahmetalente, die besondere Akzente setzen. Ich war keins. Schlecht war ich nicht, aber definitiv kein Ausnahmetalent. Angefangen im Tor und später als Feldspieler in der linken Verteidigung gelandet. Gespielt wird mit Libero, Vorstopper und harter Manndeckung. Der „Raum“ ist egal. Ich habe bis zur Mitte der C-Jugend gespielt. Aufgrund eines Trainers, den ich partout nicht leiden konnte, hörte ich einfach auf Fußball zu spielen.
Fußball-müde
Es folgten tolle Jahre mit Skaten und Volleyball. Irgendwann zu B-Jugend-Zeiten zog es mich wieder hin zum Fußball. Ein neuer Trainer und die alte Mannschaft. Der Trainer formte aus uns ein echtes Kollektiv. Während der A-Jugend war es nicht unüblich, dass sonntagmorgens die berüchtigte Appelkorn-Achse trotz unfassbarer Kater eine top Leistung abrief. Gekrönt wurde das alles durch eine Meisterschaft, die uns so keiner zugetraut hat. Dieser Trainer hat alles zusammengehalten. Wir hatten Spaß am Spiel, sind alle gerne zum Training. Nach der A-Jugend habe ich mit dem Fußball endgültig aufgehört. Andere Dinge, wie Musik machen und Partys erschienen wichtiger.
Nennen wir es Comeback
Es muss ca. 2016 gewesen sein, als ich mich entschloss wieder zu kicken. Alt genug für die Alten Herren stand ich auf dem Platz – zusammen mit dem oben beschriebenen Meister-Trainer. Nach vielen Trainings, auf Ausflügen und in „dritten Halbzeiten“ haben wir zusammen Weizenbier getrunken und gelacht.
Während Corona wurde es weniger. Mein vorderes Kreuzband im rechten Knie verabschiedete sich und ich konnte nach den Lockerungen der zweiten Welle nicht wieder spielen. Nach einem Ausflug in diesen Spätsommer sitzen wir wieder alle zusammen in dem Speiselokal unserer Wahl. Der Trainer erwähnt beiläufig zu einem Mannschaftskollegen, dass das für längere Zeit sein letztes Weizenbier mit uns sei. Für mich klang das nach Corona, Lockdowns etc. Man war es ja gewohnt. Wie sehr man sich irren kann.
Am Samstag kam die Nachricht von seinem Tod. Er hat den recht kurzen Kampf gegen eine schwere Krankheit leider verloren. So eine Nachricht lässt alles Weitere der Woche zu einem Nichts verkommen. Ich habe ihn als ständig fitten Menschen in Erinnerung, weit entfernt vom Tod. Mir sagt das einmal mehr: Passt auf euch auf, genießt das Leben, seid nett zueinander und bleibt gesund. Es gibt auch noch andere Themen als Corona.
In diesem traurigen Sinne, bis nächste Woche. Und Albi, wir trinken irgendwann wieder zusammen ein Weizen. Wo auch immer. Gute Reise, Trainer.
Photo by Abigail Keenan on Unsplash
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