Endlich ist es vorbei. Die Wahl ist geschafft. Wer dachte, es ändert sich endlich etwas Gravierendes, ist enttäuscht. Ganz klar, es gibt einen deutlichen Verlierer. Die CDU hat eines ihrer schlechtesten Ergebnisse eingefahren. Ihre Kanzlerkandidatin (Kandidaten sind natürlich mitgemeint) kam nicht sonderlich gut an. Und was macht man als Parteivorsitzende, wenn man ein historisch schlechtes Ergebnis liefert? Genau: Man beharrt auf einen nicht vorhandenen Regierungsauftrag inkl. Anspruch auf das Kanzleramt. Und genau das ist es, was mich an den Politikern heutzutage so ungemein aufregt. Niemand übernimmt Verantwortung für ihr Handeln.
Sei es die Duldung von stramm rechten Tendenzen einiger Parteimitglieder, das Scheitern von millionenschweren Projekten, unrechtmäßige Polizeieinsätze oder Vertuschung von Steuerbetrug. Alles wird weggelächelt und „ausgehalten“. Im Gegenteil, dem ein oder anderen wird gedankt, dass er so viel Geld in ein Bundesland spülte. Das Zeitalter von postfaktischer Politik ist gnadenlos in Deutschland angekommen.
Früher™ waren die Politiker auch keine Engel. Manch Spendenkoffer wurde „vergessen“. Dennoch gab es allem Anschein nach mehr gesellschaftlichen Druck und damit verbunden auch mehr Rücktritte. Im Vergleich mit den Fehltritten heute, eher Lappalien. Der Anstand ist verloren gegangen und der unbedingte Machtwille erhält Einzug. Es wird sich an Ämter geklammert, auch wenn man offensichtlich nicht in der Lage ist dieses adäquat zu führen. Wirkliche Probleme der heutigen Zeit werden ignoriert. Nur ignoriert uns das Klima leider nicht.
Die einzige größere Partei bei dieser Wahl, die dagegen etwas unternehmen möchte, hat zwar ein historisch gutes Ergebnis erzielt. Dennoch bin ich erstaunt, dass es nicht mehr war. Na ja, die Menschen wählen weiterhin das, was sie immer wählen. Vielleicht diesmal einen anderen Dinosaurier, aber bloß nicht diese verrückten Ökos oder gar was ganz Neues?
Und die Erstwähler? Die wählen keine Dinos, sondern einen auf den ersten Blick ziemlich erstaunlichen Mix aus Liberal und Grün. Wie es dazu kam, ist in diesem Twitter Thread gut skizziert.
Aber wie geht es weiter? Ich wünsche mir, dass es eine Zusammenarbeit von Parteien gibt, die auf den ersten Blick nicht zusammen passen. Daraus kann etwas wirklich Neues entstehen. Dazu etwas Flexibilität in den Köpfen der Politiker und wir haben eine Chance, auf etwas Tolles. Oder das Gegenteil. Aber wer es nicht ausprobiert, findet es nicht heraus. So weiter machen, wie bisher, ist keine Lösung. Das ist hoffentlich jedem klar.
Bis nächste Woche!
Photo by Mika Baumeister on Unsplash
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